Zeit für Mobility-Themen? Fähre in Köln; Ideen für Berliner Radbahn; FINN goes US; Bolt verändert Verhalten; Interrail wird 50
Betroffenheit und alles, was in der KW 8 in der Welt der Mobilität für mich relevant war.
Hallo und guten Morgen,
der Angriff der russischen Regierung auf die Ukraine machen uns alle sprach- und fassungslos, traurig und betroffen. Ich habe mit mir gerungen und mich gefragt, ob ich diese Woche überhaupt ein Mobility Briefing versenden soll. Gebt mir gerne Feedback dazu, ob ihr aktuell überhaupt einen Kopf dafür habt oder nicht. Wenn Ihr weiterlesen mögt: Zuerst möchte ich Euren Blick heute auf einige mobilitätsbezogene Themen lenken, über die ich im Rahmen der aktuellen, schrecklichen Ereignisse gestolpert bin:
Das Google Maps Team hat entschieden, in der Ukraine keine Staudaten mehr in die Routenplanung mehr zu integrieren. Ziel sei es, Nutzer der Google Maps App zu schützen, da diese bei hohem Aufkommen so für die Angreifer aus Russland ortbar seien. Mehr auf bbc.com (Englisch).
Die Deutsche Bahn bietet kostenlose Bahnfahrten von Polen nach Deutschland für aus der Ukraine nach Polen geflüchtete Menschen an. Auf deutschebahn.de.
Auf Vice.com ist zu lesen, dass die Elektroautoladeinfrastruktur in Russland gehackt wurde und somit außer Betrieb ist. Auf vice.com (Englisch).
Morningbrew.com beobachtet, wie russische Milliardäre ihre Luxusyachten in sichere und vor allem nicht beschlagnahmbare Gewässer bringen (lassen). Ziele: Montenegro oder die Malediven. Mehr auf morningbrew.com (Englisch).
Natürlich führt die militärische Auseinandersetzung auch zu Verschärfungen der ohnehin schon angespannten Lieferketten der Automobilindustrie. Bei VW werden in einigen Fabriken keine Autos mehr gebaut - aufgrund fehlender Kabelbäume, die aus der Ukraine kommen.
Zu dem sehr speziellen NFT Projekt, in dem ein Lamborghini Huracán gesprengt wurde, um die Einzelteile zu filmen und dann meistbietend zu versteigern, habe ich letzte Woche viel Rückmeldung bekommen. „In respect to current world events, the $CAR auction is postponed“, informierte der Initiator zuletzt. Mehr Informationen findest Du im Briefing der letzten Woche.
Nun zu den fünf „regulären“ Mobilitätsthemen, die ich für Euch zusammengetragen habe:
Köln folgt dem Hamburger Vorbild und plant zukünftig den Einsatz von Wasserbussen, die den Rhein überqueren: Bisher dauert in Köln die ÖPNV-Verbindung von Porz nach Rodenkirchen 50 bis 60 Minuten. Die Fahrt mit dem Wasserbus würde hingegen nur neun Minuten dauern. Darüber hinaus soll eine zweite Fährstrecke, die vor allem für Touristen interessant ist, entstehen: Die Verbindung zwischen der Innenstadt und der rechten Rheinseite. Technisch gesehen könne ein erster Testbetrieb könne bereits dieses Jahr beginnen. Ziel sei es, elektrische Fähren zu betreiben. Mehr auf tagesschau.de.
Das fantastische Berliner Radbahn Projekt, welches das Ziel verfolgt, die Fläche unter der 9 Kilometer langen Hochbahn der U1 für Fahrradfahrende zu nutzen, geht in die nächste Phase. Bis zum vierten April können alle Berliner:innen auf der Plattform mein.berlin.de Ideen einbringen & bewerten, wie der geplante und bis 2023 entstehende Teststreifen in Kreuzberg zwischen Görlitzer Bahnhof und Kottbusser Tor gestaltet werden soll. Die bisher über zwanzig Ideen findest Du hier (Zum Anschauen ist keine Registrierung nötig).
FINN, das Auto-Abo-Start-Up aus München (siehe Briefing 7. September 2021, Thema #1), hat vor ein paar Tagen mit Auslieferungen von Autos an Kunden in den USA begonnen: Zu sehen auf LinkedIn.com (Englisch). Hier kannst Du Dir das aktuell verfügbare & sehr SUV-lastige Inventar anschauen.
Sehr spannend fand ich vor ein paar Tagen den Post von Dmitri Pivovarov, VP Rentals bei Bolt. Der Mobilitätsanbieter hat in acht Märkten mit sogenanntem „nudging“ experimentiert. Unter „nudging“ kann man in diesen Kontext den Versuch, durch proaktive Incentivierung Nutzerverhalten zu beeinflussen, verstehen. Ziel der Beinflussung war es, Nutzer:innen statt einem Sharing-Auto einen Scooter als favorisierte Transportlösung anzubieten. Wie erfolgreich dieses Experiment war, kannst Du auf LinkedIn.com nachlesen - es lohnt sich (Englisch).
Abschließend möchte ich Dir eine 44-minütige Dokumentation in der ARD Mediathek empfehlen: Am 1. März feiert der Interrail Bahnpass seinen 50. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurden einige Menschen (leider nur Deutsche), die in den 70er - und 80er Jahren am Interrail Programm teilgenommen haben, zu ihren Erinnerungen über die Reise anekdotisch befragt. Deren Geschichten samt Videomaterial aus der Zeit gibt es auf ardmediathek.de zu sehen.
Voilà, das war’s schon.
Ich freue mich über jede Weiterempfehlung. Teile gerne diesen Link: allaboutmobility.substack.com.
Bei Feedback, Fragen oder Kritik kannst Du einfach auf diese E-Mail antworten.
Ich wünsche Dir einen, den Umständen entsprechend, halbwegs guten Start in den Tag.
Gruß und Danke
Alan.