Amsterdam bannt Billigflugwerbung, Carsharing stützt Stromnetz, Shared mobility für Frauen, Axel Springer Fahrradgarage, Wir sind Güter
Alles, was in der KW 17 in der Welt der Mobilität für mich relevant war.
Vor zwei Wochen habe ich darüber berichtet, dass in Frankreich Kurzstreckenflüge zugunsten von Zugfahrten verboten werden (siehe Mobility Briefing vom 20. April). Die Stadt Amsterdam hat nun entschieden, dass in U-Bahnen und U-Bahnstationen Werbungen für Flüge zu Dumpingpreise verboten werden. Darüber hinaus werden Werbungen für Benzin und alle anderen Produkte, die mit fossiler Energie betrieben werden, verboten. Das Verbot folgt einer Initiative der Bürgerinitiative “Verbied Fossiele Reclame” die ein landesweites Verbot fordert. Mehr dazu auf nos.nl (auf Niederländisch). Vielleicht hat die Entscheidung und Verkündung der Zeitung “The Guardian” im Januar 2020, keine Werbung mehr für Firmen aus der Ölindustrie (wie Exxon und Co) zu schalten, als Inspiration gedient? Siehe Artikel auf theguardian.com (Auf Englisch). (Danke an C in Taiwan für beide Hinweise).
Ebenfalls in den Niederlanden entsteht die erste sogenannte “bidirektionale Region” - dank eines besonderen Carsharing Angebots: We Drive Solar, der Anbieter eines ausschließlich elektrischen Carsharings, plant hierzu den Honda IONIQ 5 einzusetzen. Der Clou: Die Autos können an den öffentlichen Ladesäulen mit Sonnenstrom beladen werden. Genauso können die Autos jedoch auch Strom aus deren Akkus wieder ins Netz speisen und somit das Stromnetz der Stadt Utrecht stabilisieren. Anfang 2022 sollen bereits 150 Autos mit dieser Fähigkeit im Einsatz sein. Mehr zu dem Vorhaben auf lastmilesolutions.com. In diesem YouTube Video wird ab Minute 15:40 erklärt, wie das bidirektionale Laden bei dem Honda EV funktioniert.
Shared Mobility Angebote werden nur zu 30 % von Frauen genutzt. Ines Kawgan-Kagan, Mobilitätsforscherin und Spezialistin auf dem Gebiet der Alltagsmobilität im Vergleich zwischen Männern und Frauen, nennt dafür folgende Gründe:
Männer sind neuen Mobilitätsangeboten gegenüber offener, da sie eher an technischen Trends interessiert sind.
Mobilitätsangebote sind primär für direkte Pendelwege, weniger für die typisch weiblichen Wegeketten (Erst zur Kita, dann zur Arbeit und anschließend noch schnell am Supermarkt vorbei) entwickelt.
Unter anderem diese Lösungsvorschläge empfiehlt Ines:
Online-Einweisungen zum Fahrzeug sollen die Hemmschwelle gegenüber unbekannten Autos senken.
Mehr Frauen müssen im Bereich der Mobilität bei der Entstehung der Produkte involviert sein. Aktuell sind lediglich 22 % der Beschäftigten in der Mobilitätsbranche Frauen. Als positives Beispiel ist hier “Women of Tier” hervorzuheben: Zur Webseite und zum Podcast mit mittlerweile zehn Folgen.
Aber auch Sondertarife für Familien (bspw. mit günstigen Parktarifen) seien ein Lösungsansatz.
Mehr zu dem lesenswerten Artikel auf Emmett.io.
Von Axel Springer kann man halten, was man will, aber der entstandene Neubau ist sowohl architektonisch ein echter Hingucker als auch für die Mitarbeiter besonders fahrradfreundlich gestaltet: Die Fahrradgarage ist mit 420 Stellplätzen, Ladepunkten für E-Bikes, einer kleinen Fahrradreparaturecke und auch fünf Duschen ausgestattet. Auf driversity.de gibt es acht Fotos zu sehen, auf YouTube.com ein 90-sekündiges Video.
Wenn Du gestern Abend die Tagesschau gesehen hast, ist Dir sicherlich kurz davor eine Werbung der Deutschen Bahn mit dem Titel “Cargo Montag” aufgefallen. In einem 50-sekündigen Clip wirbt der Konzern dafür, mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Die Kampagne läuft unter dem Namen “Wir sind Güter”, mehr Informationen auf wirsindgueter.de. Das Video gibt es auch auf YouTube.com zu sehen.
Voilà, das war’s schon.
Ich wünsche Dir einen guten Start in den Tag.
Gruß und Danke
Alan.